Nicht wie jeder Ständerat

Club FDP 2000 – Jahresanlass vom 13. November 2014

Nicht wie jeder Ständerat


Nicht zu jedem passt die Homepage-Adresse „jeder.ch", aber zu Joachim Eder natürlich schon! Der Zuger FDP-Ständerat war zu Gast an der Jahresversammlung des Clubs FDP 2000; des Gönnervereins der Solothurner Freisinnigen. Präsident Hans Büttiker durfte den packenden Referenten aus der Innerschweiz vor rund 40 Gästen im Hotel Roter Turm in Solothurn willkommen heissen.


Dass der damalige Kantonsrat Eder nach dem tragischen Zuger Attentat vom 27. September 2001 überhaupt noch eine politische Zukunft in Erwägung zog, hat er seiner Familie zu verdanken. Sie hat ihn motiviert, weiter zu politisieren und sich für die Gesellschaft einzusetzen. Mit einer enormen Lebensfreude, einem wunderbaren Schalk und einer pointierten Darlegung seiner Aufgabe als Ständerat zog er innert kürzester Zeit die Zuhörer in seinen Bann. Gerne zitierte er Camus:
„Die wahre Grosszügigkeit der Zukunft gegenüber besteht darin, in der Gegenwart alles zu geben". Joachim Eder gibt in seiner Gegenwart sehr viel! Sinnierend musste er zwar eingestehen, dass er als Zuger Regierungsrat mehr bewegen und gestalten konnte als in Bern als Ständerat. Doch Eder setzt sich weiterhin für eine liberale Gesellschaftsordnung und Gemeinsinn in einer gesunden und fortschrittlichen Umgebung ein. Eder schilderte den interessanten Arbeitsalltag in der sogenannten „chambre de reflexion" mit all seinen bereichernden Sessionsritualen.


Alt Kantonsrat Urs Grütter monierte, dass auf das früher stramm bürgerliche Stöckli kein Verlass mehr sei und der Bundesrat im Ausland Schweizer Werte kampflos preisgebe. Eder entgegnete, dass Bundesrätin Widmer-Schlumpf tatsächlich standhafter sein müsste. Aber letztlich sei das Volk mitschuldig, schliesslich habe es diese Politiker ja gewählt. „Im Ständerat sind die Mehrheitsverhältnisse so knapp, dass es regelmässig zu Zufallsresultaten kommt", stellte er klar. Er rief deshalb die Anwesenden dazu auf, die tags zuvor von ihrer Ortspartei für den Ständerat nominierte Marianne Meister tatkräftig zu unterstützen. „2015 werden wir bei den Ständeratswahlen schweizweit gefordert sein. In Solothurn habt ihr aber gute Chancen für einen Sitzgewinn!" beurteilte Eder die Lage. Interessant auch seine Einschätzung zu den Listenverbindungen: „In Zug wäre ein Zusammengehen mit der SVP undenkbar. Bei uns politisiert die CVP noch sehr bürgerlich, weswegen wir vernünftigerweise mit ihr am ehesten Kooperationen eingehen."


Zum Schluss der Veranstaltung durfte Hans Büttiker der Kantonalpartei einen Check von 35'000 Franken übergeben. Seit mittlerweile 17 Jahren präsidiert der Dornacher Kantonsrat den Club; nun möchte er zurücktreten. Die Nachfolgesuche läuft bereits auf Hochtouren.